Zum Hauptinhalt springen

Famulatur, PJ, Prüfungen: So ist das Medizinstudium aufgebaut

Inhaltsverzeichnis

Lesedauer: 10 Minuten 

Das Medizinstudium unterscheidet sich maßgeblich von den meisten anderen Studiengängen. Neben den anspruchsvollen Zulassungsbedingungen und der knappen Anzahl an Studienplätzen musst du einen Berg an theoretischem Wissen und praktischen Herausforderungen meistern. Aber das ist es wert. Schließlich heilst du als Arzt oder Ärztin Menschen von Erkrankungen, handelst präventiv und übernimmst so eine der wichtigsten Aufgaben in unserer Gesellschaft. Wir geben dir einen Überblick über den Ablauf des Medizinstudiums – von der Famulatur über das Praktische Jahr (PJ) bis zur Approbation. So bist du optimal für deinen Start in die Medizin vorbereitet.

So ist das Medizinstudium aufgebaut 

In der Regel dauert das Medizinstudium zwölf Semester – also insgesamt sechs Jahre. Diese sind wiederum in drei Abschnitte eingeteilt:

  • Der erste Abschnitt ist die Vorklinik. Sie dauert vier Semester.
  • Der zweite Abschnitt ist die Klinik. Sie ist der längste Abschnitt und dauert sechs Semester.
  • Der dritte und letzte Abschnitt ist das Praktische Jahr. Es ist der kürzeste Abschnitt und dauert zwei Semester. 

Zum Abschluss jedes einzelnen Abschnittes musst du eine ärztliche Prüfung bestehen. Die Vorklinik schließt du sowohl mündlich als auch schriftlich mit dem sogenannten Physikum ab. Zum Ende der Klinik erwartet dich das berüchtigte Hammerexamen, eine schriftliche Prüfung. Dein Praktisches Jahr beendest du mit einer mündlichen Prüfung – danach hast du deine Approbation in der Tasche und darfst dich offiziell Arzt oder Ärztin nennen.  

Du willst dich noch tiefer einarbeiten? In den folgenden Abschnitten erfährst du mehr über den genauen Aufbau der einzelnen Studienabschnitte. 

Hast du deine Approbation erhalten, kannst du mit der Ausbildung zum Facharzt oder zur Fachärztin starten. Die Weiterbildung eröffnet dir die Möglichkeit, später deine Kassenzulassung zu beantragen und Patient:innen in deiner eigenen Praxis zu behandeln.   

Vorklinik: Dein Start in die Medizin 

In der Vorklinik lernst du zwei Jahre lang die theoretischen Grundlagen der Medizin. Dazu gehören die anatomischen Grundlagen sowie die Physiologie, also die Funktionen des menschlichen Körpers. Du vertiefst dich aber auch in Histologie, der Wissenschaft von Geweben, sowie in Biologie und Physik für Mediziner:innen. Aber keine Sorge: In den vier Semestern der Vorklinik steckst du deinen Kopf nicht nur in Bücher – du hast auch erste Berührungspunkte mit praktischen Tätigkeiten. 

Um den ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung zu bestehen, stellst du dein Wissen nämlich nicht nur mündlich und schriftlich im Physikum unter Beweis. Du musst eine Ausbildung in Erster Hilfe nachweisen und ein dreimonatiges Pflegepraktikum absolviert haben. Dies machst du im Idealfall schon vor Beginn deines Studiums oder während deiner Semesterferien. So sammelst du bereits erste Erfahrungen im Kontakt mit Patient:innen und lernst die Arbeit deiner späteren Kolleg:innen in Pflege- und Assistenzberufen kennen. Du willst wissen, wie so ein Pflegepraktikum abläuft? Hier liest du, welche Erfahrungen Studentin Katja während ihres Praktikums in Berlin gemacht hat. 

Die Klinik: Mehr Praxis mit der Famulatur

Wenn du die theoretische Vorklinik gemeistert hast, steht die dreijährige Klinik an. Diese Ausbildungsphase ist schon wesentlich praktischer als ihr Vorgänger. Du vertiefst dein Wissen in den unterschiedlichen ärztlichen Fachrichtungen – von der Chirurgie über die Orthopädie bis zur Allgemeinmedizin – und lernst Behandlungsmethoden kennen. Außerdem absolvierst du während der Klinik die sogenannte Famulatur. Die Famulatur ist ein viermonatiges Praktikum, bei dem du approbierten Kolleg:innen über die Schulter schaust und einen Einblick in die unterschiedlichen ärztlichen Tätigkeiten erhältst. Du musst mindestens zwei Monate deiner Famulatur in einer Klinik und jeweils einen Monat bei einem Hausarzt oder einer Hausärztin sowie in der ambulanten Krankenversorgung absolvieren. Dich zieht es etwas weiter weg? Dann kannst du deine Famulatur sogar im Ausland durchführen. 

Übrigens: Viele Kassenärztliche Vereinigungen sponsern dir die Famulatur in der Allgemeinmedizin. So erhältst du bei deinem Praktikum bei Hausärzt:innen nicht nur Wissen, sondern auch etwas Geld. Auf unserer Förderungspinnwand teilen wir regelmäßig aktuelle Förderprogramme.  

Das Praktische Jahr (PJ): Zwischen Patient:innen und Approbation

Fast geschafft. Nach Vorklinik und Klinik steht dir nun der letzte Abschnitt des Medizinstudiums bevor: das Praktische Jahr. Es dauert ein Jahr und findet in der Regel während deines elften und zwölften Semesters statt. Das PJ besteht aus drei Phasen zu je 16 Wochen, die sogenannten Tertiale. Mindestens zwei dieser Tertiale musst du in einer Klinik absolvieren. Das dritte hingegen ist ein Wahlfach und bietet dir die Möglichkeit, eine Fachrichtung, die dir besonders gefällt, kennenzulernen. Zum Beispiel kannst du einen Teil deines PJs in einer Hausarztpraxis absolvieren und die ärztliche Arbeit in der eigenen Niederlassung kennenlernen. Dazu suchst du dir eine sogenannte Lehrpraxis aus, die von deiner medizinischen Fakultät anerkannt ist. Hier findest du eine Übersicht über die Lehrpraxen in den einzelnen Bundesländern.  

Das PJ in der Hausarztpraxis ist besondersdann sinnvoll, wenn du planst, dich in Zukunft mit deiner eigenen Praxis oder gemeinsam mit Kolleg:innen niederzulassen. Wie ein PJ-Tertial in der Praxis abläuft, erfährst du hier. Und ein zusätzliches kleines Schmankerl: Auch für das PJ in der Allgemeinmedizin erhältst du häufig eine Förderung von den Kassenärztlichen Vereinigungen und kannst so das üblicherweise schmale Gehalt vom PJ aufbessern.  

 

Richtig bewerben fürs PJ 

Damit du deinen Wunschplatz fürs PJ erhältst, musst du dich bei der jeweiligen Klinik oder Praxis bewerben. Wir haben dir in diesem Artikel einige Tipps zusammengestellt, wie du die Bewerbung am besten angehst. Viel Erfolg!

Hast du Fragen zur Weiterbildung in der Allgemeinmedizin?
Dann wende dich an diese kompetenten Ansprechpersonen, die dir gerne mit Rat zur Seite stehen.

Du willst noch mehr spannende Infos rund um die Medizin erfahren?

Folge »Lass dich nieder!« auf Instagram und verpasse keine Neuigkeiten mehr.
Jetzt abonnieren!