»Für mich eine Win-win-Situation«
»Ich war gleich mehrmals zur richtigen Zeit am richtigen Ort«, strahlt Dominik Daschner. Der Medizinstudent ergatterte über die Landarztquote einen begehrten Studienplatz und freut sich auf spannende Aufgaben als Hausarzt.
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Angefangen hat Dominik Daschners Berufsleben als Azubi für Lebensmitteltechnik, doch schnell war dem heute 27-Jährigen klar, dass das nicht seine Welt ist. »Ich war damals mit 16 einfach schulmüde und hab dann aus der Not heraus die Ausbildung begonnen.« Daschner schließt die Ausbildung ab und holt nebenbei sein Abitur nach. Und überlegt, in welchem Bereich er sich zukünftig sieht. »Ich hatte Glück und habe einen Ausbildungsplatz zum Rettungssanitäter erhalten. Dabei habe ich sofort gemerkt, dass die Medizin und der Gesundheitssektor generell mir absolut liegen.«
Soziale Kompetenzen bringen Punkte
Schon während der Ausbildung und der dann anschließenden Tätigkeit als Notfallsanitäter stand für den Duisburger fest, dass er Medizin studieren möchte. Zunächst trägt er sich einige Jahre für Wartesemester ein – ohne Erfolg. Als Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland 2018 die Landarztquote einführt, sieht Daschner seine Chance. Und nutzt sie im Bewerbungsverfahren auch. »Die Plätze werden vom Landeszentrum für Gesundheit vergeben und neben meiner Berufserfahrung haben mir auch die Tests zu den sozialen Kompetenzen Punkte gebracht«, verweist Daschner auf die Besonderheit der Bewerbung. Anders als bei der klassischen Bewerbung für das Medizinstudium ging es hier weniger um Abiturnote und nicht ausschließlich um naturwissenschaftliche Expertise. Auch Kompetenzen wie Empathie, Krisenkommunikation und Ähnliches wurden getestet. »Da kamen mir meine Erfahrung als Notfallsanitäter und auch mein Alter sicher sehr gelegen«, weiß Daschner.
Landarzt auch in der Stadt
Seit Oktober 2020 studiert Daschner an der Uni Düsseldorf Medizin und ist auch als Semestersprecher aktiv. Was bedeutet die Landarztquote im Studium? Daschner: »Im Studium erstmal nichts, außer dass ich jetzt schon weiß, dass ich mich für die Facharztausbildung zwischen Allgemeinmedizin, Innere Medizin oder Pädiatrie entscheiden muss. Ich tendiere zurzeit zur Inneren Medizin, aber habe ja auch noch etwas Zeit.« Als Kinderarzt sieht sich der Ruhrgebietler nicht, er peilt eine Anstellung als Hausarzt an – und das verpflichtend über mindestens zehn Jahre in einem sogenannten unterversorgten Gebiet in NRW. Daschner erklärt: »Ich muss nicht in NRW wohnen, aber meinen Arztsitz hier ausüben. Und zwar in einem Gebiet, welches auf der Liste der unterversorgten Regionen steht. Das kann in NRW ein etwas ländliches Gebiet, zum Beispiel am Möhnesee, sein oder aber auch ein vermeintlich unattraktiverer Bezirk in einer Großstadt.«
Hausarzt als Begleitperson
Die Arbeit als Hausarzt war ihm ohnehin schon immer sympathisch: »Das interessiert mich sehr, denn als Hausarzt versorgt man seine Patientinnen und Patienten über einen langen Zeitraum. Als Notfallsanitäter kenne ich ja nur das komplette Gegenteil. Ich denke auch, dass sich die Urbanisierung ohnehin bald wieder in eine Landflucht umwandeln könnte, und sehe das, obwohl ich mitten im Ruhrgebiet lebe, nicht kritisch.«
Selbstständigkeit in eigener Praxis
Für welche Arbeitsform Daschner sich nach der Facharztausbildung entscheidet, ist ihm auch mit der Landarztquote selbst überlassen. »Ob ich in einer Gemeinschaftspraxis, in einem MVZ oder mit eigener Praxis arbeite, bleibt mir überlassen. Der Reiz der Selbstständigkeit ist aber schon sehr groß.«