Zum Hauptinhalt springen
Famulatur

Checkliste für deinen Start

Der klinische Teil deines Medizinstudiums steht an und du bist bereit für die Famulatur? Wir sagen dir, wo du deine Praktika absolvieren musst, wie du dich bewirbst und welche Bescheinigungen du unbedingt brauchst.

Eine junge Medizinstudentin steht in einer Arztpraxis.
Während der Famulatur untersuchst du Patient:innen und sammelst erste praktische Erfahrungen als Mediziner:in. ©iStock/lacheev

Lesedauer: 5 Minuten

Was ist die Famulatur?

Die Famulatur (lateinisch von »famulus« = Gehilfe) ist ein Praktikum, bei dem du viele Abläufe kennenlernst und praktisches Wissen in der Klinik und in der Praxis erlangst. Außerdem kannst du durch die verschiedenen Stationen erfahren, welche Fachrichtung dir besonders liegt und in welchem Bereich du nach deinem Medizinstudium tätig sein möchtest.

Was lernst du als Famulant:in?

Es geht darum, bisher Erlerntes im praktischen Alltag anzuwenden und zu vertiefen. Du bist dennoch Praktikant:in und beobachtest die Ärztinnen und Ärzte vor Ort. Deshalb geht es neben kleinen Dingen wie Blutentnahmen, Abhören oder Ultraschalluntersuchungen vor allem darum, Abläufe kennenzulernen. Dazu zählen auch das Verfassen von Arztbriefen, Aufnahmen, Entlassungen oder die Kommunikation mit Patient:innen und Kolleg:innen.  

Wie lange geht eine Famulatur?

Insgesamt absolvierst du vier Famulaturen. Jede geht genau 30 Kalendertage. Das ist wichtig für die Bescheinigungen, die du für die nächste Prüfungsanmeldung brauchst. Krankheitstage werden immer nachgeholt. Die vier Famulaturen musst du in diesen Bereichen machen:

  • 1. ein Monat (30 Kalendertage)
    in einer Einrichtung der ambulanten Krankenversorgung, die ärztlich geleitet wird, oder einer geeigneten ärztlichen Praxis
  • 2. ein Monat (30 Kalendertage)
    in einem Krankenhaus oder in einer stationären Rehabilitationseinrichtung
  • 3. ein Monat (30 Kalendertage)
    in einer Einrichtung der hausärztlichen Versorgung
  • 4. ein Monat (30 Kalendertage)
    in einer in den Nummern 1 bis 3 genannten oder einer anderen geeigneten Einrichtung, auch des öffentlichen Gesundheitswesens, in der ärztliche Tätigkeiten ausgeübt werden.

Zur hausärztlichen Versorgung zählen z. B.:

  • Allgemeinärzt:innen
  • Kinderärzt:innen
  • Internist:innen ohne Schwerpunktbezeichnung, die die Teilnahme an der hausärztlichen Versorgung gewählt haben
  • Ärzt:innen, die nach § 95a Abs. 4 und 5 Satz 1 SGB V in das Arztregister eingetragen sind

Wann startet die erste Famulatur?

Du kannst eine Famulatur antreten, wenn du deine erste ärztliche Prüfung (Physikum) bestanden hast. Mit den Famulaturen beginnt der klinische Teil deines Medizinstudiums. Wichtig: Jede Famulatur muss in der vorlesungsfreien Zeit oder während eines Urlaubssemesters stattfinden.

Famulatur im Ausland oder Aufteilung

In einigen Bundesländern kannst du die 30 Tage einer Famulatur auch auf 2 x 15 Tage splitten, erkundige dich bei deinem zuständigen Prüfungsamt. Eine Famulatur im Ausland ist in der Regel möglich. Hole dir vorher Infos, was du für die spätere Anerkennung benötigst (Zeugnisse, Übersetzungen etc.).

Wie wird die Famulatur bescheinigt?

Jede Famulatur oder jeder Abschnitt muss nach vorgegebener Ärzteapprobationsordnung bescheinigt werden. Die Bescheinigung (Vordrucke gibt es im Internet oder bei deinem Prüfungsamt) füllt dein für das Praktikum zuständiger Arzt oder deine zuständige Ärztin aus. Wichtig: Immer 30 volle Kalendertage bescheinigen lassen und am besten Kopien der Zeugnisse anfertigen. Du brauchst alle Unterlagen für die Anmeldung zum Praktischen Jahr (PJ).

Wie bewirbt man sich für eine Famulatur?

Hole dir Tipps von älteren Kommiliton:innen oder frage bei deinen Dozent:innen nach. Du kannst direkt in einer Praxis nach der gewünschten Bewerbung fragen, viele Kliniken haben auf ihren Websites Infos für Famulant:innen gesammelt. Viele Stellen sind begehrt, bewerbe dich deshalb rechtzeitig und plane deine vier Famulaturen schon im Vorfeld gut in deine vorlesungsfreie Zeit ein.

Gibt es eine Vergütung für die Famulatur?

In der Regel ist keine Vergütung vorgesehen, es gibt aber Ausnahmen. Vor allem in der hausärztlichen Versorgung wird häufig ein Taschengeld gezahlt.

Ist eine Versicherung in der Famulatur nötig?

In der Regel bist du über das Haus oder die Praxis, in der du arbeitest, versichert. Für Grauzonen-Fälle eignet sich eine studentische Privathaftpflichtversicherung, um auf der sicheren Seite zu sein. Der Marburger Bund und der Hartmannbund bieten diese kostenlos für ihre studentischen Mitglieder an.

 

 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

Du willst noch mehr spannende Infos rund um die Medizin erfahren?

Folge »Lass dich nieder!« auf Instagram und verpasse keine Neuigkeiten mehr.
Jetzt abonnieren!

Teaser-Spalte überspringen
Ende der Teaser-Spalte