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FamuLAND-Programm der KV Bayerns

Urlaubsgefühle rund um Coburg

Die Versorgung in ländlichen Regionen ist nicht gesichert, viele Arztsitze drohen künftig nicht nachbesetzt zu werden. Mit dem FamuLAND-Programm der KV Bayerns können Medizinstudierende während ihrer Famulatur nicht nur wichtige Praxiserfahrungen sammeln und eine finanzielle Förderung erhalten, sondern auch die Arbeit in ländlichen Gebieten kennen- und schätzen lernen. Der Medizinstudent Jannik Walter hat an dem Programm teilgenommen und berichtet im Interview von seinen Erfahrungen. 

Ein Foto von Jannik Walter.
Medizinstudent Jannik Walter hat am Famuland-Förderprogramm der KV Bayerns teilgenommen. @privat

Lesedauer: 5 Minuten

Jannik, mittlerweile bist du im 12. Semester und im PJ an der Berliner Charité. Wo hast du angefangen mit deinem Studium und wieso hat dich das FamuLAND-Programm interessiert? 

»Ich habe in Erlangen studiert und deswegen fand ich es super, für die Famulatur in Oberfranken bleiben zu können. Dort war ich in einer Praxis in Untersiemau, das liegt in der Nähe von Coburg.«

Wo bist du in der Zeit untergekommen?

»Ich hatte ein Zimmer in Coburg und bin von dort aus zu meiner Gastgeber-Praxis nach Untersiemau gefahren. Ich habe in der Altstadt gewohnt, wollte aber unbedingt die Region kennenlernen.  Die Fränkischen Schweiz drumrum ist übrigens eine super Outdoor-Region!«

Wie hast du dich für das FamuLAND-Programm beworben und wie schnell ging das? 

»Ich habe gesehen, dass es das Programm gibt und daraufhin nach Praxen gesucht, die für mich interessant sein könnten. In Untersiemau habe ich eine Praxis entdeckt, die auch mit meiner Heimatuniversität Erlangen verbunden ist und da immer mal wieder Lehraufträge übernimmt. Da die Stipendienplätze nach Eingang vergeben werden, war es ganz gut, dass ich mich schon vorbereitet und eine geeignete Praxis gefunden hatte. Ich habe auch zeitnah die Zusage bekommen.«

Und wie bist du auf FamuLAND aufmerksam geworden?

»Tatsächlich durch einen Kommilitonen, der auch schon an der Famulaturförderung der KV Bayerns teilgenommen hat.«

Wie hast du die Famulatur erlebt und welche Eindrücke hast du gesammelt?

»Wirklich super! Die Lehrpraxis war hervorragend und man hat sich super viel Zeit für mich genommen. Ich habe die Famulatur am Ende von meinem Studium absolviert. Das würde ich auch jedem empfehlen, weil die Allgemeinmedizin als relativ breites Feld viel Fachwissen erfordert und ich dadurch recht frei arbeiten konnte. Ich habe in den vier Wochen schrittweise immer mehr Verantwortung übernehmen dürfen und nachmittags sind wir meistens noch Hausbesuche gefahren. Beispielsweise haben wir donnerstags die Altenheime besucht, da habe ich auch viel von der Region kennengelernt.«

Und wie fandest du den Kontakt zu den Patient:innen?

»Die Arzt-Patienten-Beziehung ist eine ganz andere, keine Massenmedizin wie beispielsweise in Großstädten. Es waren auch ganz andere Wege, wie man sie sonst aus größeren Praxen oder Versorgungsgebieten kennt. Und so hat sich das eigentlich durch die Famulatur gezogen.«  

Kannst du dir vorstellen, noch mal in den ländlichen Bereich zu gehen?

»Momentan erlebe ich in Berlin die absolute Anonymität. Ich arbeite in einem sehr, sehr großen Haus, in dem man eigentlich nie auf einer tieferen Ebene mit der Patientin oder dem Patienten sprechen kann und es auch schwierig ist, sich Namen auf der Station zu merken. Ich möchte ein Berufsfeld finden, in dem ich die Patient:innen auf jeden Fall intensiver kennenlernen und auch ein bisschen von der Lebensgeschichte erfahren kann. Das ist etwas, das ich in dieser ländlichen Famulatur gelernt habe: Es ist einfach unglaublich schön, wenn das Umfeld familiärer ist.«  

Konntest du durch die Famulatur mit einigen Vorurteilen mit der Landmedizin aufräumen?

»Das Klischee, dass die Praxen alt und nicht vernetzt sind, kann ich überhaupt nicht bestätigen. Das war ein modernes Modell, komplett papierlos. Das kriegen viele andere Praxen in der Stadt nicht hin.«

Warum lohnt es sich für andere Studierende jetzt am FamuLAND-Programm teilzunehmen?

»Weil man ein bisschen aus der Komfortzone rauskommt und Einblicke in einen Bereich erhält, den man zuvor noch nicht richtig kennengelernt hat. Die Gegend rund um Untersiemau hatte ich vorher noch nicht auf dem Schirm und dadurch war es auch so, dass diese Famulatur ein bisschen wie Urlaub war.«
 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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