Zum Hauptinhalt springen
Praxisorganisation

Deine eigene Praxis einrichten – von »Ausstattung« bis »zusätzliche Kosten«

Der Eintrag im Arztregister steht, die Praxisräume sind gefunden und die Vorfreude auf deine eigene Praxis wächst. Bevor du aber endlich deine ersten Patienten behandeln kannst, muss die Praxis natürlich eingerichtet, übernommen oder umgebaut werden. Selbst wenn man sich nur auf die »Must-haves« konzentriert, kann die Liste lang werden – ein erster Überblick.

Bis Tische, Stühle und die restliche Ausstattung in der eigenen Praxis stehen, gibt es im Vorfeld einiges zu planen.
Deine Praxis kannst du ganz nach deinem eigenen Geschmack einrichten – ein paar Dinge gibt’s dabei aber zu beachten. ©iStock/ Ivan Pantic

Lesedauer: 4 Minuten

Grundsätzlich richtet sich die Praxisausstattung stark nach deiner Fachrichtung, das gilt vor allem für die Medizintechnik: Sind spezielle Behandlungsstühle nötig, setzt du EKG, EEG, Ultraschall oder Röntgengeräte ein? Die Preise hierfür variieren stark und wirken sich so auf dein Budget aus.

Friedliche Übernahme

Wenn du eine Praxis übernimmst, kann das viele Vorteile haben – zumindest weißt du so auf jeden Fall, dass du eine Zulassung für deinen Wunschstandort bekommst. Außerdem wirst du in den meisten Fällen die vorhandene Technik und Einrichtung übernehmen können. Das heißt ja nicht, dass du nicht hier und da etwas modernisieren und nach eigenem Geschmack umbauen kannst. Die Atmosphäre einer Praxis ist schließlich nicht nur für die Patienten, sondern auch für dein Team und dich wichtig – schließlich verbringst du hier viele Stunden am Tag. Also schau dich um. Für Möbel beispielsweise gibt es eine ganze Reihe professioneller Anbieter, einige bieten auch eine 3D-Visualisierung deiner Praxis an. Es muss aber nicht immer alles neu sein, sowohl Geräte als auch Möbel erhältst du gebraucht günstiger. Häufig gibt es Angebote, zum Beispiel auf Verkaufsportalen im Internet. Egal, ob Neueinrichtung oder Umbau – folgende Basics solltest du einplanen:

  • Empfangsbereich mit Theke
  • EDV, Telefon- und Internetanschluss
  • Abrechnungssystem
  • PCs, Karteischübe, Schränke, Schubladen, Drehstühle, evtl. Stehpult für dich zum Abzeichnen von Rezepten, Schreibtisch für dich
  • Wartebereich mit Stühlen, je nach Wunsch: Zeitschriftenablage und Zeitschriften-Abos, Getränkespender, Praxis-TV, Kinderspielbereich. Habe hierbei aber immer die aktuellen Hygieneauflagen im Blick: Während einer Pandemie wie der Coronakrise haben sich zum Beispiel viele Ärzte dagegen entschieden, Zeitschriften oder Spielzeuge im Wartezimmer auszulegen.
  • Formulare und Muster für die Patienten. Du kannst sie bei deiner zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) bestellen
  • Mitarbeiterraum
  • eventuell Kleidung für das Praxispersonal
  • Sanitärräume
  • Beleuchtung
  • Praxisschild / Praxishomepage

Für einen reibungslosen Praxisablauf

Die Ausstattung mit Medizintechnik ist, wie gesagt, annähernd individuell. Dazu gehören auch das Labor und die Sterilisation. Lass dich in diesem Bereich beraten, damit der nötige Platz für Reinigung, Desinfektion und die sichere Lagerung von medizinischen Geräten nach der Sterilisation auf jeden Fall gewährleistet ist. Eventuell hast du Erfahrung aus vorherigen Anstellungen oder kannst erfahrene Kolleginnen oder Kollegen dazu befragen. Bei all deinen Planungen musst du selbstverständlich das gültige Infektionsschutzgesetz deines Bundeslandes sowie das Arbeitsschutzgesetz beachten. Deine zuständige KV berät dich gerne hierzu.

Hilfe bei der Existenzgründung

Bekanntlich bedeutet eine eigene Praxis zwar mehr Freiheit, aber eben auch mehr Verantwortung – schließlich bist du jetzt Unternehmerin oder Unternehmer. Als Existenzgründer bist du für die Rentabilität deiner Praxis unmittelbar verantwortlich. Eine betriebswirtschaftliche Beratung bei deiner KV hilft dir, an alle wichtigen Punkte zu denken, diese zu planen und nicht den Überblick zu verlieren. Sei es Unterstützung bei einer Praxisübernahme, der Ermittlung von Praxiswerten oder den Verträgen. Auch in Sachen Absicherung – bei Berufsunfähigkeit, Todesfall oder Krankheit – sind die Experten eine gute Hilfe.

Kaufen, finanzieren, leasen

Eine Praxisübernahme oder Einrichtung kostet im Schnitt zwischen 150.000 und 250.000 Euro. Je nach Medizintechnik kann der Preis auch noch steigen. Banken können dir bei der Finanzierung helfen. Dort kannst du beispielsweise öffentliche Förderprogrammkredite wie den KfW-Unternehmerkredit beantragen. Eine klassische Finanzierung ist zurzeit aufgrund der geringen Zinsen eine gute Möglichkeit, die Kosten abzubezahlen. Diese kannst du auch mit anderen Krediten kombinieren. Für Ärztinnen und Ärzte ist der Betriebsmittelkredit interessant. Er dient zur Vorfinanzierung in der Anlaufphase deiner Praxis. Verzinst werden muss nur der in Anspruch genommene Betrag, und das ist oft wirtschaftlicher als ein klassischer Kredit. Geht es um die Anschaffung von Medizingeräten, kann ein Leasing das Richtige für dich sein. Je nach Vertragslaufzeit sinkt die monatliche Rate, die du zudem steuerlich voll absetzen kannst. Außerdem ist der Austausch deiner Geräte gegen moderne und effizientere Alternativen einfach und häufig möglich.

Praxis der Zukunft

Klar ist, auch eine neue Ausstattung bleibt nicht ewig»up to date«. Schon jetzt werden Arztpraxen immer digitaler. Das gilt für Medizingeräte und Verwaltung gleichermaßen. Neue Programme sollen dabei helfen, Effizienz, Effektivität, Qualität und Zufriedenheit zu steigern. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) begleitet diese Entwicklung und sucht regelmäßig Praxen, die neue Software im Alltag testen – für die Patientenversorgung der Zukunft.

Du willst noch mehr spannende Infos rund um die Medizin erfahren?

Folge »Lass dich nieder!« auf Instagram und verpasse keine Neuigkeiten mehr.
Jetzt abonnieren!

Teaser-Spalte überspringen
Ende der Teaser-Spalte