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New Work in der Niederlassung

Rezept für Veränderung

New Work ist in aller Munde – doch lässt sich das neue Arbeitsmodell auch in der Praxiswelt umsetzen? Ein Experte erklärt, wie du die wichtigsten Aspekte von New Work auf deine Niederlassung übertragen kannst.

Ein Porträt von Torsten Schiefer.
Torsten Schiefer ist Agile Coach in Dresden und Experte für New Work. ©Pascal Skwara

Lesedauer: 6 Minuten

Nicht nur Technologie und Forschung beeinflussen die Medizin – auch neue Arbeitsweisen können den Praxisalltag von Ärzt:innen verändern. Ein spannendes Konzept, das bereits viele andere Branchen beeinflusst, ist New Work.

New Work steht für ein neues Verständnis von Arbeit. Torsten Schiefer, Agile Coach aus Dresden, betont besonders folgende Aspekte: »Das Wichtigste bei New Work ist die Selbstverantwortung – und die damit verbundene Freiheit bei der Gestaltung der Arbeit.« Denn im Gegensatz zu Dienst nach Vorschrift arbeitet das Team eigenständig in seinem eigenen Verantwortungsbereich – nicht jede Entscheidung muss von dem Chef oder der Chefin abgesegnet werden. Folglich landet nicht jede kleine Tätigkeit auf deinem Tisch.

»Dann die Sinnhaftigkeit der Arbeit – diese ist gerade für die neue Generation von Arbeitnehmer:innen wichtig. Zuletzt spielen aber auch Entwicklungsmöglichkeiten eine entscheidende Rolle bei New Work.« Denn für viele ist der Beruf nicht mehr nur Mittel zum Geldverdienen, sondern auch Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und zur persönlichen Weiterentwicklung. In deiner eigenen Niederlassung hast du die Möglichkeit, für dich und dein Praxisteam die Grundlagen dafür zu schaffen. Doch wie lassen sich diese Prinzipien auf die Arbeit in der ärztlichen Praxis übertragen?

New Work in der Praxis

Du magst vielleicht denken, dass die Umsetzung von New Work in einer Praxis mit klaren Hierarchien schwierig ist. Doch es gibt Wege – vor allem, wenn es darum geht, die Eigenverantwortung in deinem Team zu fördern. Du kannst deinen Mitarbeiter:innen zum Beispiel mehr Entscheidungsfreiheit überlassen, sei es beim Optimieren von Arbeitsabläufen oder beim Verhandeln mit Dienstleister:innen. So hat dein Team nicht nur die Möglichkeit, selbstständiger zu agieren, sondern auch du selbst hast gleichzeitig weniger Aufgaben auf deiner To-do-Liste. Der Experte bringt es auf den Punkt: »Man muss nicht mit allen Problemen zum Chef rennen.« So können auch traditionelle Hierarchien durch New Work flexibler gestaltet werden – und du begibst dich auf Augenhöhe mit deinem Team.

Eine weitere Möglichkeit, New Work in deine Praxis einzubringen ist es, Raum für Feedback zu schaffen, zum Beispiel durch regelmäßige Teamtreffen. »So verlieren die Mitarbeitenden die Angst, Dinge vorzuschlagen. Gleichzeitig ist man selbstorganisierter, weil man diese Dinge, die man selbst eingebracht hat, natürlich auch umsetzen will.« Das fördert die Motivation deiner Mitarbeitenden – und du profitierst gleichzeitig von ihren Ideen.

Die ersten Schritte

Doch wie solltest du die neue Arbeitsweise in deiner Praxis umsetzen? Die Einführung von New Work erfordert klare Ziele. Frage dich daher, was du erreichen willst: 
 

  • Willst du, dass dein Team eigenständiger arbeitet? Dass du entlastet wirst und sich deine Mitarbeitenden bestimmte Kompetenzen aneignen? 
  • Du solltest auch klären, wie weit du überhaupt gehen kannst: Welche Aufgaben darfst du an deine Mitarbeitenden delegieren und was ist rechtlich einfach nicht möglich?
  • Bringe auch in Erfahrung, was die Wünsche und Ideen deiner Mitarbeitenden sind: Welche Prozesse wünschen sie sich, um bestmöglich arbeiten zu können?

Sind die Ziele einmal festgelegt, ist es anschließend besonders wichtig, am Ball zu bleiben. Torsten Schiefer: »Am besten bereitet man das Zielbild visuell auf, sodass es gut sichtbar in der Praxis ist. So denkt man immer wieder aktiv an die Ziele und hinterfragt aktuelle Stände.« Die Integration von New Work in deiner Praxis eröffnet so neue Möglichkeiten, die Arbeitsstrukturen flexibler und effizienter zu gestalten. 
 

 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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