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Hausarztprojekt in Herford

Praxisluft schnuppern

Dr. Zrinka Shameska hatte den Wunsch, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Eine Anstellung in einer niedergelassenen Praxis war da naheliegend. Aber ist das überhaupt das Richtige für die junge Mutter? Mit dem Herforder Hausarztprojekt der KV Westfalen-Lippe hat sie es herausgefunden.

Zwei Ärztinnen stehen nebeneinander und lächeln freundlich in die Kamera.
Dr. Zrinka Shameska (rechts) hat die ersten sechs Monate des Förderprogramms in der Praxis von Dr. Kyra Weil (links) absolviert. ©KVWL/Michael Hedergott

Info für mich

Du hast Interesse an dem Hausarztprogramm und möchtest »Praxismacher:in« werden? Alle Infos findest du auf der Seite der KV Westfalen-Lippe.

Lesedauer: 6 Minuten

Die Idee, sich als Hausärztin niederzulassen, hatte Dr. Shameska schon länger. Schließlich möchte die Medizinerin Arbeit und Familie unter einen Hut bekommen. »Die Arbeit im Krankenhaus kommt deshalb nicht infrage«, stellt Dr. Shameska klar. Wie aber läuft der Praxisalltag als Hausärztin ab? Ist das wirklich die richtige Option für die zweifache Mutter? Mit dem Herforder Hausarztmodell konnte sie es ausprobieren.

Entscheidung für die Niederlassung

»Mit dem Hausarztprogramm konnte ich jeweils sechs Monate in einer Hausarztpraxis erleben, wie die Arbeit dort wirklich läuft. Das war einfach perfekt für mich.« Ohne sich direkt festlegen zu müssen, können Mediziner:innen mit dem Förderprogramm Praxisluft schnuppern und die Entscheidung über eine Niederlassung oder Anstellung im Anschluss leichter fällen.

Hausärztin als lebenslange Begleiterin

Die ersten sechs Monate arbeitete Dr. Shameska in der Praxis von Dr. Bruno und Dr. Kyra Weil und war gleich überzeugt von den Aufgaben, die in der Praxis auf sie warteten: »Das breite Spektrum der Allgemeinmedizin gefällt mir. Ich hatte schon oft Momente, in denen ich mich gefragt habe, wie die Geschichte der Patientin oder des Patienten weitergeht. Als Hausärztin begleite ich die Menschen dann über viele Jahre. «

Seminare für mehr Sicherheit

Dennoch hatte Dr. Shameska auch Zweifel an der Arbeit in einer niedergelassenen Praxis: »Am meisten Sorge bereiteten mir die Abrechnungen.« Wie viele Kolleg:innen war sich die Ärztin nicht sicher, was in der täglichen Arbeit neben der Behandlung in einer Praxis auf sie zukommt. Die KV Westfalen-Lippe, die das Hausarztprogramm ins Leben gerufen hat, hat deshalb auch einige Seminare in das Programm mit aufgenommen. So hat Dr. Shameska mit anderen Teilnehmer:innen unter anderem einen tiefen Einblick in die Themen Abrechnung, digitale Transformation, Qualitätsmanagement und Personalführung erhalten.

Hausarztprogramm bietet sanften Einstieg

Die zweite Hälfte als »Praxismacherin« absolvierte Dr. Shameska in Herford bei Dr. Ute Krys. Und entschied sich nach dem Abschluss des Programms, weiter in einer hausärztlichen Praxis tätig zu sein. »Ich arbeite momentan nur vormittags in einer Praxis in Bielefeld. Als nächsten Schritt sehe ich mich als Partnerin in einer Gemeinschaftspraxis, vielleicht gerade in dieser, wo ich jetzt anfange.« Abschließend steht für die Ärztin fest: »Durch das Programm wurde mir ein sanfter Einstieg nach meiner Elternzeit ermöglicht. Ich habe auch gelernt, dass man die Kennenlernzeit tatsächlich braucht, bevor man sich für eine Praxisübernahme oder Partnerschaft entscheidet – das finde ich besonders wichtig und würde es jedem empfehlen.«

 

Mehr erfahren über das Herforder Hausarztprojekt

Das Hausarztprogramm in Herford wird von der KVWL mit rund 450.000 Euro unterstützt. Das sind die Fakten:

Wer? Mediziner:innen, die noch nicht (oder 3 Jahre nicht durchgehend) ambulant in Westfalen-Lippe tätig waren

Was? 12 Monate lang zwei Hausarztpraxen kennenlernen (je 6 Monate)

Ziel? Praxisübernahme/Kooperation, dauerhafte Tätigkeit im Kreis Herford

Beginn? Seit dem 1.4.2022, Start jederzeit möglich

Umfang? Vollzeit/Teilzeit

Bruttogehalt? 7.500 Euro monatlich, weitere Zuschüsse möglich

Voraussetzungen? Abgeschlossene hausärztliche Facharztausbildung, Arztregisterteintragung, maximal 55 Jahre alt

 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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