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Innere Medizin

»Einfach macht auf Dauer keinen Spaß«

Die Innere Medizin gilt als eine der beliebtesten, aber auch umfassendsten Fachrichtungen. Prof. Dr. Andreas Neubauer ist Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und weiß, warum die Innere Medizin so viele Student:innen fasziniert. Der Marburger Hämatologe und Onkologe plädiert zudem für mehr Kommunikation unter den Ärztinnen und Ärzten. 

Professor Neubauer ist im Porträt zu sehen.
Prof. Dr. Neubauer schätzt die Innere Medizin vor allem wegen ihrer Herausforderungen. ©Fotostudio Laackman/Jürgen Laackman

Lesedauer: 5 Minuten

Prof. Dr. Neubauer, warum haben Sie sich für den Weg in die Innere Medizin entschieden?

»Die Innere Medizin war für mich der ideale Kompromiss aus Nähe zum Menschen, der angewandten Kenntnis der Grundlage der Pathophysiologie und Biochemie und der Pharmakologie. Anatomie war in der Vorklinik nicht so mein Lieblingsfach, sondern ganz klar Biochemie. Als Student hörte ich, die Innere Medizin sei die Königin der Medizin. Das erinnerte mich an die Orgel, die Königin der Instrumente, und ich kann sie leider nicht spielen – das reizte mich. Und ich bin in jetzt 40 Jahren nicht enttäuscht worden.«

Die Innere Medizin zählt zu den beliebtesten Fachrichtungen. Was macht den Reiz aus?

»Die Innere Medizin weist ein unglaublich großes Spektrum sehr spannender Erkrankungen auf. Und in Diagnostik und Therapie hat sich so unfassbar viel getan, beispielsweise bei der hochauflösenden Ultraschalldiagnostik mit Kontrastmitteln. Und die moderne Therapie, vor allem in meinem Subfach, der Onkologie, ist zu einem ganz großen Teil heute molekular determiniert, und ich glaube, dass das den Reiz ausmacht.«

Viele Nachwuchsmediziner:innen haben gleichzeitig großen Respekt vor der Inneren Medizin, weil sie so umfassend ist. Was entgegnen Sie Nachwuchsärzt:innen, die dieses Argument anführen?

»Nichts, was einfach ist, macht auf Dauer wirklich Spaß. Und was man oft macht, wird immer besser. Also: Go for it, try your best, and you will be an expert. And this is real fun.«

Als Internist:in hat man viele Möglichkeiten zur Spezialisierung. Ist die aus Ihrer Sicht ratsam?

»Wir brauchen alle, die Generalist:innen und natürlich auch die Spezialist:innen. Das Wesentliche: Beide müssen miteinander reden können. Am besten sind gemeinsame Konferenzen. Die Erfindung des Telefons war wunderbar, einfach die hausärztlich tätigen Kolleg:innen anzurufen, kann Wunder erbringen. Mein Appell ist ganz klar: mehr miteinander reden!«

Ist der Stress als Internist:in höher als in anderen Fachrichtungen? Aufgrund der Notfälle und kritischen Fälle? Wenn ja, gilt das nur für die Klinik?

»Nein, ich glaube, operativ Tätige haben noch mehr ›Stress‹. Mein Respekt vor den operativen Disziplinen ist sehr groß, ich habe seit jeher Chirurg:innen bewundert. Tag und Nacht bereit, hochkonzentriert, und es gilt auch hier: Am besten entscheidet man gemeinsam, wie Patient:innen optimal behandelt werden. Interdisziplinäre Konferenzen sind zentral wichtig, um Barrieren abzubauen. Aber hier ist in der Vergangenheit schon sehr viel passiert.«

Welchen Rat geben Sie jungen Nachwuchsinternist:innen?

»Immer neugierig, immer wachsam, stets auf dem Laufenden bleiben, und bitte immer selbstkritisch.«
 

 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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