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Gemeinschaftspraxis

»Ich gehöre zur Generation Y«

Bis vor kurzem hat sie noch in einer Klinik für Geriatrie in Potsdam gearbeitet. Jetzt lässt sich Antonia Stahl nieder. Dabei wollte die Allgemeinmedizinerin eigentlich Journalistin werden.

Antonia Stahl blickt in die Kamera.
Gut vernetzt: Antonia Stahl ist Mitinitiatorin von »Brandenburger Junge Allgemeinmedizin«, einem Netzwerk für angehende Fachärztinnen und -ärzte. Bald gründet sie mit Kollegen eine Praxisgemeinschaft. Bild: © Heiko Laschitzki

Der Mietvertrag für die Praxisräume ist schon unterschrieben, der Eröffnungstermin rückt näher. Antonia Stahl gründet mit einem Allgemeinmediziner, einer Gynäkologin und einem Kinderarzt eine Praxisgemeinschaft. Ende des Sommers wollen sie die ersten Patienten behandeln. Die  neue berufliche Heimat des Ärzteteams ist Falkensee im Havelland – ein Planungsbereich, in dem ein Hausarzt durchschnittlich für rund 1.700 Einwohner zuständig ist.

Dass sich Antonia Stahl für die Praxisgemeinschaft und gegen eine Einzelpraxis entschieden hat, habe vor allem mit zwei Gründen zu tun: »Ich wollte nicht die alleinige wirtschaftliche Verantwortung tragen und finde es besser, wenn man sich mit Kollegen fachlich austauschen kann.« Gute Kommunikation war der 30-Jährigen schon immer wichtig. Fakten aufzubereiten und sie zu vermitteln, gehört zwar auch zu den Aufgaben einer Ärztin, doch eigentlich wollte sie das mal als Journalistin tun. »Der Gedanke hat mich sehr gereizt. Dann habe ich Germanistik studiert, mich näher mit den beruflichen Aussichten im Journalismus beschäftigt und gemerkt, dass das nichts für mich ist.« Sie brach ihr Studium ab und entschied sich im zweiten Anlauf für die Medizin. Dem Schreiben blieb sie dennoch treu – als Autorin am Theater. Denn in ihrer Freizeit schreibt sie Skripte, führt Regie und schauspielt selbst. »Das ist perfekt zum Abschalten«, sagt sie.

»Überstunden wurden erwartet«  

Als sie vor rund drei Jahren im brandenburgischen Schönewalde-Glien zusagte, in ihrer Freizeit die freie Stelle als Regisseurin im »Theater in der Scheune« zu übernehmen, wurde es kompliziert. Denn viel Freizeit sei ihr durch die Arbeit in der Klinik nicht geblieben, sagt sie: »Die Arbeitsbelastung war sehr hoch. Überstunden wurden erwartet – und ich musste die unbeliebten Schichten am Samstag übernehmen, um freitagabends proben zu können.« Ihre Situation machte sie nachdenklich. Sie wollte den Beruf ausüben, für den sie sich entschieden hatte – und es dennoch einmal in der Woche zur Probe schaffen. »Ich gehöre zur Generation Y und bin damit aufgewachsen, dass ich beides haben kann: Spaß an der Arbeit und ausreichend Raum für Freizeit.«

Genau das erhofft sie sich von der Rückkehr in ihre Heimat Falkensee, wo sie als Hausärztin selbst entscheiden kann, wieviel oder wenig sie arbeiten möchte. Dass viele Einwohner sie dort kennen und bald auch in der Freizeit beim Einkauf oder Spaziergang als Frau Doktor grüßen werden, stört sie nicht. »Im Gegenteil: Ich möchte Teil von ihrem Leben sein. Natürlich dürfen sie dann auch Teil von meinem sein.«

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