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Familienpraxis

Familien­unternehmen Praxis

Nach Abschluss ihrer Facharztausbildung Allgemeinmedizin und im Anschluss an ihre Elternzeit ist Johanna Zybok Anfang 2018 in die Praxis ihrer Mutter eingestiegen. Wie es ist, die Praxis als Familienunternehmen weiterzuführen, erzählt sie hier im Kurzinterview.

Eine Frau mit Stethoskop um den Hals.
© Chris Noltekuhlmann

Lesedauer: 1 Minute

Deine ältere Schwester und deine Mutter sind Ärztinnen. Hattest du Momente des jugendlichen Trotzes, in denen du überlegt hast, etwas ganz anderes als Ärztin zu werden? 

Ob ich ohne die Praxis meiner Mutter da wäre, wo ich heute bin, weiß ich nicht.  Ich hatte alle Freiheiten und viele Ideen, was meine Zukunft betraf, aber auch nie einen Grund gesehen, das Medizinstudium auszuschließen. Dass ich Hausärztin geworden bin, war ein langer Prozess. Es hat mich sicherlich geprägt, dass ich mit der Praxis aufgewachsen bin. Als Kind habe ich dort meine Hausaufgaben gemacht, später in der Anmeldung gearbeitet, bin ans Telefon gegangen und habe Karteikarten sortiert. Viele Patienten kenne ich seit meiner Kindheit – und sie mich. 

Dennoch hast du dich nach dem Studium zunächst für die Klinik entschieden. Warum? 

Die Klinik ist der erste Teil der Facharztausbildung. Ich habe mich sehr für die Innere Medizin interessiert und war der Meinung, im Klinikalltag viel lernen zu können.  Und das war auch so. Die ersten Jahre in der Kardiologie und Gastroenterologie waren zwar mit vielen Überstunden sehr anstrengend,  aber ich erhielt eine gute Ausbildung und die Chance,  auch die apparative Diagnostik ausführlich zu lernen. Davon profitiere ich heute sehr. 

Inzwischen bist du Mutter und nach der Elternzeit nicht in die Klinik zurückgekehrt. Aus welchem Grund hast du dich für die Praxis deiner Mutter entschieden? 

Das hatte mehrere Gründe. Ich weiß nicht, ob ich in der Klinik als Mutter mit einer Teilzeitstelle glücklich geworden wäre.  Meiner Ansicht nach fehlen leider immer noch gute Arbeitszeitmodelle für Teilzeitkräfte. Oftmals muss man in der Klinik die gleiche Arbeit in kürzerer Zeit schaffen und auch die Wochenend- und Nachtdienste kommen erschwerend dazu. Zudem ist die Weiterbildung oder die weitere Klinikkarriere als Teilzeitkraft nicht immer garantiert und wird nicht gleichermaßen gefördert wie bei Vollzeitkräften. Die Praxis meiner Mutter bot sich für mich als Möglichkeit der beruflichen Selbstständigkeit an - auch mit Familie.  Es ging mir aber auch darum, die Praxis als Unternehmen zu erhalten und als Tochter weiterzuführen. Der persönliche und vertrauensvolle Umgang mit den Patienten macht mir Spaß. Und er ist Grundlage einer guten medizinischen Betreuung. 

Und wie beurteilst du die Zusammenarbeit mit deiner Mutter? 

Unkompliziert. Meine Mutter führt die Praxis schon seit 30 Jahren, sie hat die Patientenbindung aufgebaut. Das hat mir den Start natürlich erleichtert. Jetzt können wir uns fachlich und organisatorisch gegenseitig unterstützen und ergänzen. 

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