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Arzt mit Tattoo

»Keine Halbgötter mehr«

Dr. Markus Zitz-Salzmann beantwortet in seiner Hammer Praxis nicht nur medizinische Fragen. Manchmal wollen die Patient:innen auch mehr über die Tattoos des Hausarztes erfahren. »Lass dich nieder!« hat er auch mehr über seine Tätowierungen erzählt und warum diese beruflich nie ein Problem waren. 

Ein Porträt von Markus Zitz-Salzmann.
Die Tattoos von Dr. Markus Zitz Salzmann sind deutlich sichtbar für seine Patient:innen. ©Heiko Laschitzki

Lesedauer: 4 Minuten

Dr. Zitz-Salzmann, was denken Sie: Wie konservativ ist die Medizinwelt? 

»Ich kann da nur über meinen beruflichen Alltag in meiner hausärztlichen Praxis berichten. Da wir, mein untätowierter Kollege Dr. Mauer und ich, schon immer tolerant mit unseren Mitmenschen und Patient:innen umgegangen sind, erfahren wir dies auch von unseren Patient:innen. Ich denke, dass die Zeiten der Halbgötter in Weiß endgültig vorbei sind. Das Medizinsystem ist für den mündigen Bürger durch unsere multimediale Welt und das Internet transparenter und zugänglicher geworden. Der Mediziner hat nicht mehr das Exklusivrecht auf medizinisches Wissen.«

Was bedeutet dies in der Praxis?

»Wir beziehen die Patient:innen öfter in Diagnose- und Therapieentscheidungen mit ein. Das ist eine gute Entwicklung. Hierarchie spielt immer weniger eine Rolle, wenn dann nur noch in den Krankenhäusern. Natürlich sollte ein gepflegtes Äußeres selbstverständlich sein. Ansonsten unterliegen wir einem gesellschaftlichen Wandel, in dem Toleranz essenziell geworden ist, auch oder gerade was Äußerlichkeiten betrifft.«

Was ist die Geschichte hinter Ihren Tattoos? Und wann und warum haben Sie sich stechen lassen?

»Als Jugendsünde im Alter von 20 Jahren habe ich Ende der 80er-Jahre, als es noch sozial geächtet war, mit kleinen Motiven begonnen. Das erste Tattoo war eine Rose, gerade mal so groß wie eine Walnuss, gefolgt von zwei Delfinen. Es folgte ein Traumfänger und eine stilisierte Krähe und dann, zehn Jahre später die richtigen Tätowierungen: ein chinesischer Drache über Brust, Oberarm und Schulter, eine Krake, ebenfalls über Brust, Arm und Schulter ziehend, ein Koi am Unterarm und zuletzt 2017 ein Tattoo, welches den gesamten Rücken einnimmt. Das Motiv ist eine Replik eines Kunstwerkes von H. R. Giger. Die Tattoos haben keine wirkliche Bedeutung für mich. Ich habe sie in den jeweiligen Phasen nach Design und Wirkung gewählt. Mein Tätowierer ist zudem ganz oldschool: Jedes Tattoo ist ein Unikat, da er vorher eine Freihandzeichnung auf der Haut macht.«

Zeigen Sie Ihre Tattoos offen oder verdecken Sie sie beim Patienten-Kontakt?

»Offen, sie sind ein Teil von mir und deshalb verberge ich sie nicht. Wer damit nicht klarkommt, sucht sich einen anderen Arzt. Mir ist aber während meiner 21-jährigen Tätigkeit in der Hausarztmedizin noch nicht zu Ohren gekommen, dass das jemals passiert sei.«

Hatten Sie jemals die Sorge, dass sich Ihre Tattoos negativ auf Ihre Niederlassung auswirken könnten?

»Ein klares Nein. Ich habe bislang noch kein negatives Feedback erhalten und noch keine Probleme gehabt, zum Beispiel bei Bewerbungen auf eine Stelle oder ähnliches.«

Erhalten Sie denn positives Feedback zu Ihren Tattoos?

»Ja, sehr oft.«
 

 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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