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Interprofessionelle Kommunikation

Gute Behandlung? Nur im Team

Im Grunde geht es nur um eins: Das Wohl der Patient:innen. Wenn alle Beteiligten eine gemeinsame Sprache sprechen, fällt das leichter. Dank Interprofessioneller Kommunikation kann dies gelingen. Psychologin Rebecca Knecht , Curriculumsentwicklerin „Interprofessionelle Lehre“ (IPL), an der Medizinischen Fakultät Bonn, erzählt im Interview, wie die Teilnehmer:innen der IPL-Projekte profitieren. 

Ärzt:innen und Pflegepersonal haben ein gemeinsames Meeting.
Mit Interprofessioneller Kommunikation kannst du die Versorgung deiner Patient:innen verbessern. ©iStock/jacoblund

Lesedauer: 5 Minuten

Frau Knecht, IPL wird an der Medizinischen Fakultät in Bonn in einigen Projekten gelehrt und gelebt. Ist die Universität hier ein Vorreiter?

»Es gibt mehrere solcher Stellen in Deutschland. In vielen Ausbildungsverordnungen und auch der Studienverordnung für Mediziner:innen wird der Aspekt der interprofessionellen Lehre ja auch künftig vorgeschrieben. Wir sind in Deutschland generell eher am Anfang, aber ich denke, in Bonn sind wir schon einige Schritte gegangen. Zum Beispiel auch mit unserem Projekt Kinder-IPSTA, was seit 2019 läuft und eine langfristige Arbeitsgruppe bildet.«  
 

 

Wieso ist IPL so wichtig?

»Die Anforderungen an medizinische Berufe werden immer komplexer und wandeln sich stetig. Es gibt immer mehr ältere Patient:innen, auch mit mehreren Krankheitsbildern, zudem hat man mehr Kontakt mit internationalen Patient:innen. Die Epidemie war natürlich eine Erfahrung für sich. Es gibt zudem ein Stadt-Land-Gefälle, immer mehr Versorgungszentren, mehr Telemedizin und Distanzkontakt. Aus patientenzentrierter Sicht müssen zum Beispiel die Ärzt:innen für eine Heilung sorgen, für Schmerzlinderung, für eine hohe Qualität der Behandlung, für eine gute Kommunikation – das ist alles alleine nicht zu schaffen, sondern nur im Team. Deshalb ist es wichtig, dass dieses Team auch gut zusammenarbeiten kann. Kommunikation im Team funktioniert aber nicht einfach so, es ist deshalb sinnvoll, diese zu üben. Sodass man die Kolleg:innen als Ressource im Joballtag überhaupt wahrnimmt.«  

Wie erleben Sie die Erfahrungen in den Projekten, die in Bonn angeboten werden?

»Wir haben unterschiedliche Projekte, die alle verschiedene Perspektiven aufzeigen. Auf der Wöchnerinnenstation wird deutlich, dass Hebammen und Pflegekräfte eher von Müttern oder Klienten sprechen und die Ärzt:innen von Patient:innen. Ein deutlicher Unterschied in der Kommunikation. Die interprofessionelle Kommunikation läuft in der Langzeitbetreuung natürlich anders als in der Notaufnahme – da gibt es schon Unterschiede, die es auch zu erfahren lohnt.«  

Was sind die wichtigsten Learnings, die IPL leisten kann?

»Ein großes Learning ist, dass man erstmal überhaupt erfährt, was die anderen so machen. Was geschieht im Ärzte- oder Schwesternzimmer? Diese neue Perspektive ermöglicht es, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Jeder erweitert so auch seine eigenen Kompetenzen. Außerdem spricht man nach den Projekten eine gemeinsame Sprache. Welche Infos sollten wie und für wen bereitgestellt werden, zum Beispiel in Übergabesituationen. Und ganz wichtig: Es entsteht ein Teamspirit durch gegenseitige Wertschätzung. Zudem lernt man, dass eine gesunde Feedbackkultur enorm wichtig ist, eine Fehleraufarbeitung. Das bringt Reflexion und Ideen, wie die Sicherheit der Patient:innen gesteigert werden kann.«  

Am Ende steht ein gesteigertes Teamgefühl?

»Jeder, der von diesen Learnings profitiert, erhöht nicht nur die Sicherheit der Patient:innen, sondern wertet den eigenen Arbeitsalltag auf. Durch mehr Respekt und gemeinsames Arbeiten im Team.«   
 

 

 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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