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Presseschau

Fünf Medien, fünf Meinungen

Kippt der Numerus clausus? Am 19. Dezember verkündet das Bundesverfassungsgericht sein Urteil zum NC für das Studium der Humanmedizin. Zeit für eine Presseschau: fünf Kommentare aus fünf Medien im Überblick.

Viele Zeitungen nebeneinander.
© AdobeStock/Björn Wylezich

»Das Abi nicht entwerten«

Die Autorin der »Aachener Nachrichten« hält den NC zwar für nicht gerecht, ist aber der Meinung, dass er nicht gänzlich abgeschafft werden sollte. Schließlich sei er eine praktikable Möglichkeit, Studienplätze zu vergeben – und dem Bundesverfassungsgericht gehe es in erster Linie um die Vergleichbarkeit der Abschlüsse. So vertritt sie die Position: »Ein guter Abischnitt zeigt, dass jemand zwei Jahre lang fleißig, interessiert und bemüht war. Eine völlige Abschaffung des NC würde das Abitur entwerten. Das kann niemand wollen.«

Zum Kommentar der »Aachener Nachrichten«

»Auswahl nach Abiturnote ist absurd«

Weder fair noch sinnvoll – so beurteilt der Autor des »Kölner Stadt-Anzeiger« das Auswahlverfahren nach Abiturnote. Denn ein Spitzenabi führe nicht automatisch zum besten Bewerber. Zudem sage es nur wenig aus über berufliche Anforderungen wie kommunikative Kompetenzen oder Empathie. Die Lösung? Mehr Studienplätze und mehr Platz für fachspezifische Tests sowie persönliche Auswahlgespräche.

Zum Kommentar des »Kölner Stadt-Anzeiger«

»Gebt Arbeiterkindern endlich eine Chance«

Falls der NC kippt, spricht sich der »Zeit Campus«-Autor dafür aus, die soziale Herkunft bei der Bewerbung stärker zu berücksichtigen. Denn die bisherigen Zulassungsbedingungen benachteiligten vor allem Bewerber aus bildungsfernen Haushalten. Daher fragt er: »Wieso sollte es also in Bewerbungsgesprächen für das Medizinstudium nicht dazugehören, zu fragen, aus welchen Verhältnissen der Bewerber kommt? Wieso nicht sogar eine Quote?«

Zum Kommentar der »Zeit Campus«

»Lasst die Streber streben«

»Das Reifezeugnis ist ein Kriterium von Wert und sollte bleiben.« So sieht der Autor des »Tagesspiegel« die Studienplatzvergabe nach NC. Denn die Abiturnote sei ein Indiz für Auffassungsgabe, Leistungsbereitschaft und Fleiß. Für mehr Gerechtigkeit fehle es allerdings an klaren ergänzenden Kriterien. Dass für eine fünfjährige Weltreise genauso viele Wartesemester angerechnet würden wie für fünf berufstätige Jahre als Krankenschwester, gelte es zu korrigieren.

Zum Kommentar des »Tagesspiegel«

»Der Numerus clausus ist ein Relikt der Planwirtschaft«

Ein Auswahlverfahren hält der »Welt«-Kolumnist für ein nötiges Übel, der NC sei allerdings der falsche Weg. So heißt es in dem Kommentar: »Der NC ist ein Relikt einer fehlgeleiteten Planwirtschaft. Vor allem auch, weil er auf Kriterien beruht, die nur scheinbar objektiv vergleichbar sind und nur teilweise etwas mit dem Studium und einem spezifischen Studiengang zu tun haben.« Eine gerechtere Lösung sieht der Autor in einem »Studium generale« mit fachspezifischen Ergänzungen. Nach einem Semester oder einem Jahr sollten demnach Eignungstests über die Aufnahme entscheiden.

Zum Kommentar der »Welt«

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