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Vorklinik-Podcast

Medizin im Ohr

Medizin studieren und gleichzeitig einen Podcast aufnehmen? Wie das geht, zeigen »Situs Inversus«, ein Team aus acht Heidelberger und Berliner Medizinstudierenden, die gemeinsam einen Vorklinik-Podcast veröffentlichen. Einer der Mitgründer, Tim Schubert, mittlerweile im achten Semester seines Medizinstudiums, gibt uns einen Einblick in die Arbeit am Podcast.

Das Team von Situs Inversus
Das Podcast-Team von Situs Inversus veröffentlicht regelmäßig neue Folgen rund um die Vorklinik. ©priavt

Info für mich

Situs Inversus wurde 2020 von fünf Heidelberger Medizinstudierenden gegründet. Der Vorklinik-Podcast ist kostenfrei auf allen gängigen Streamingplattformen erhältlich.

Lesedauer: 6 Minuten

Tim, hat es einen Grund, dass ihr euch für das Thema Vorklinik als Podcast-Fokus entschieden habt?

Das hat verschiedene Gründe. Einerseits gab es das so noch nicht wirklich, klinische Angebote gibt es schon eher. Andererseits hat die Vorklinik eine sehr klare Struktur: Es gibt die großen Fächer Anatomie, Biochemie und Physiologie, zu denen wir auch viele Folgen haben inzwischen. Wir wollen nicht so sehr auf die einzelnen Krankheitsbilder eingehen, sondern mehr aufs große Ganze blicken und den Studierenden zeigen, was wichtig fürs Verständnis ist.
Außerdem haben wir im zweiten Semester mit dem Podcast angefangen – waren also selbst in der Vorklinik und konnten noch überhaupt nichts zur Klinik sagen.

Worauf achtet ihr bei den Inhalten eures Podcasts?

Wir achten sehr darauf, Verständnis für ein Thema zu schaffen – Inhalte also nicht einfach runterzubeten. Wir lesen auch keine Artikel vor, sondern wir unterhalten uns, stellen uns Fragen und überlegen auch mal gemeinsam mit den Hörern. Außerdem versuchen wir, schnell eine klare Struktur zu schaffen. In den Folgen gibt es Blöcke, die das Thema unterteilen. Und wir versuchen auch bestimmte Dinge, zum Beispiel Merksprüche, immer wieder zu wiederholen. Auch nehmen wir Dinge aus vorherigen Folgen und verschiedenen Fächern auf, um überall eine Quervernetzung zu schaffen.

 

 

Wie organisiert ihr euch untereinander?

Es gibt einen Moderator, der keine inhaltliche Arbeit macht. Und dann gibt es Sprecher:innen, die das Skript vorbereiten. Das ist auch super wichtig, dass quasi jemand in der Folge den genauen Plan hat: Welche Inhalte wollen wir haben und wie stellen wir uns das vor?

Plant ihr, irgendwann mal Gäste aufzunehmen?

Wir könnten uns vorstellen, Leute einzuladen, die schon als Ärzt:innen arbeiten, am besten auch in der Forschung. Wir würden gerne fragen, welche Themen aus der Vorklinik wirklich relevant in ihrem Alltag sind – um mehr Motivation für vorklinische Inhalte zu schaffen. Wann genau das sein wird, da arbeiten wir noch dran.

Lernt ihr durch den Podcast auch Sachen, die ihr vorher nicht wusstet?

Auf jeden Fall. Wir bekommen häufig Einsichten, die wir ohne den Podcast nicht bekommen hätten. Im Prinzip arbeiten wir die Themen ja dreimal auf: Einmal für die Klausuren in der Vorklinik, für das Physikum und für den Podcast. Da nimmt man immer wieder neue Details auf, sodass ich mittlerweile immer mehr das Gefühl bekomme, zu verstehen, wie der menschliche Körper als Ganzes funktioniert.

Wie kriegt ihr den zusätzlichen Workload im Studium gemeistert?

Naja, es macht sehr viel Spaß – wir sehen es alle also nicht wirklich als Arbeit an, sondern als Freizeitbeschäftigung. Wir sind auch ein Team, was sich extrem gut versteht und auch außerhalb des Podcasts miteinander befreundet ist. Ansonsten ist eine gute Organisation natürlich wichtig. Außerdem wiederholen wir mit dem Podcast ja mehr oder weniger die Studieninhalte.

Euer Podcast besteht jetzt seit rund drei Jahren – wie habt ihr es geschafft, eine Hörerschaft aufzubauen?

Wir haben zuerst angefangen, den Podcast in Heidelberg zu verbreiten. Da haben wir eine kleine Visitenkarte mit Traubenzucker mit in die Ersti-Tasche gepackt und unsere Folgen auch parallel zum Curriculum in Heidelberg veröffentlicht. Und dann haben wir einfach alle Fachschaften in Deutschland angeschrieben und gefragt, ob sie unseren Podcast teilen wollen. Mittlerweile sind wir ein Projekt der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland und haben eine große Zuhörerschaft, die über Deutschland verteilt ist. Unsere größte »Fanbase« ist, glaube ich, in Köln. Das nächste Ziel für uns ist, eine eigene Website zu bauen.

Wo seht ihr euch in Zukunft mit eurem Podcast?

Ein großer Wunsch ist natürlich, die Vorklinik komplett abzuschließen. Wir haben unter anderem Anatomie und Histologie vollständig abgedeckt, bei Biochemie und Physiologie sind wir jetzt bei den Grundlagen. Und letztendlich ist eben tatsächlich einfach das Ziel, dass wir für möglichst viele Generationen an Medizinstudierenden so ein Medium geschaffen haben, was immer wieder verwendet werden kann.

 

Über die Autor:innen

Das Redaktionsteam der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ist die Dachorganisation aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und vertritt die Interessen von Vertragsärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Bundesebene. Auf »Lass dich nieder!« gibt das Redaktionsteam Medizinstudierenden nützliche Tipps rund ums Studium und teilt Erfahrungen und Fakten rund um die ärztliche Niederlassung.

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