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Fluch oder Segen?

Bewertungsportale für Ärzt:innen

Hast du volle fünf Sterne abgeräumt oder hinkst du auf den Online-Bewertungsportalen für Ärzt:innen hinterher? Lies hier, wie du die Portale für deine Praxis nutzen kannst und was eher schadet. 

Ein junger Arzt lehnt am Fenster und schaut auf sein Handy.
Behalte deine Profile auf Online-Bewertungsportalen immer im Blick. ©iStock/gzorgz

Info für mich

Achte bei deinen Profilen auf Bewertungsportalen auf folgendes: Prüfe die Einträge regelmäßig auf Aktualität und Richtigkeit. Sei aktiv – bedanke dich für positives Feedback und antworte auf negative Kritik. Bleib immer sachlich im Dialog. Überlege, ob sich ein Premiumzugang lohnt. Lass dich rechtlich beraten, wenn du gegen Einträge vorgehen möchtest

 

Lesedauer: 6 Minuten

Hast du selbst ein Profil von dir und deiner Praxis auf einem Bewertungsportal eingestellt? Oder hast du dich online gefunden, ohne selbst aktiv gewesen zu sein? Egal, warum du online zu finden bist. Dein Profil kann für deine Arbeit sehr nützlich sein. Aber unter Umständen auch richtig Stress machen.

Negative Bewertungen – was nun?

Klar ist: Auf Bewertungen auf einem Onlineportal hast du als Mediziner:in nur bedingt Einfluss. Denn auch bei gewissenhafter, freundlicher und fachlich sehr guter Behandlung kann es sein, dass du negative Kommentare lesen musst. Gründe kann das viele haben. Patient:innen ärgern sich vielleicht über Vorfälle, die nichts mit der Behandlung an sich zu tun haben, zum Beispiel Wartezeiten, fehlende Parkplätze, Unfreundlichkeit am Empfang oder eine Diagnose, mit der sie nicht einverstanden sind. Negative Bewertungen gehen vielen Menschen ohnehin leichter von der Hand als positive. Wer zufrieden ist, hat häufig weniger Drang, dies online mitzuteilen. Zudem sind Eindrücke immer subjektiv und oft nicht vergleichbar. Auch einige Fake-Bewertungen sind auf den Portalen zu finden. Das heißt, es hat gar keine Behandlung stattgefunden.

Freie Meinungsäußerung auf Bewertungsportalen

Was kannst du gegen negative Bewertungen tun? Wichtig ist hierbei, um welche Art von Bewertung es sich handelt. Ist es eine Meinungsäußerung, bei der ein User nur einen Stern von fünf vergibt und äußert, dass er sich rundum unwohl gefühlt hat, kannst du keine Löschung beantragen. Denn freie Meinungsäußerung ist nicht verboten. Was du machen kannst, ist, vor allem bei konkreter Kritik eine Antwort zu verfassen. Hier ist es entscheidend, dass du sachlich bleibst, aber deutlich machst, dass dich die Kritik interessiert und du für alle Patient:innen da sein möchtest. Das kommt bei vielen Leser:innen sehr gut an und zeigt dein Engagement.

Rechtliche Schritte gegen negative Bewertungen

Wird jemand persönlich beleidigend und diffamierend, dann kannst du dagegen vorgehen. Auch unwahre Tatsachenbehauptungen sind angreifbar – zum Beispiel über den Anbieter des Portals oder direkt mit rechtlicher Unterstützung. Letzteres ist häufig ratsam, um Fristen einzuhalten und einschätzen zu können, wo du überhaupt aktiv werden kannst.

Nutze auch schlechtes Feedback auf den Plattformen

Natürlich ist es nicht schön, Kritik über die eigene Praxis online zu finden. Schau sie dir dennoch genau an. Was wird kritisiert, könnte an den Punkten etwas dran sein? Wird zum Beispiel von mehreren User:innen beklagt, dass die telefonische Erreichbarkeit schlecht oder die Wartezeit unverhältnismäßig lang ist, kannst du das Feedback annehmen und über dein Praxismanagement nachdenken. Über Veränderungen kannst du online dann auch in einem Kommentar informieren. Patient:innen fühlen sich ernst genommen, wenn ihre Kritik ankommt.

Profil regelmäßig checken

Wichtig für deine Außendarstellung ist ein aktuelles Profil. Behalte deine Profile auf verschiedenen Onlineportalen deshalb immer im Blick. Stimmen Öffnungszeiten, Behandlungsspektrum, Telefonnummer, Mailadresse? Bei vielen Bewertungsportalen kannst du mit Premiumzugang gegen Bezahlung noch Funktionen freischalten, zum Beispiel Fotos oder Onlineterminvergabe. Ob sich das für deine Praxis lohnt, musst du selbst entscheiden.

Profile auf Portalen müssen geduldet werden

Dass du ohne dein Zutun überhaupt auf Portalen auftauchst, musst du hinnehmen. Dagegen können Ärzt:innen in der Regel nichts unternehmen. Erfolgreich geklagt hat dagegen eine Ärztin, weil auf ihrem Profil Werbeanzeigen für Kolleg:innen eingeblendet wurden, die offenbar dafür zahlten.

Bedeutung der Bewertungsportale steigt

Auch wenn du dich über manche Einträge ärgerst, unterschätze die Bedeutung der Bewertungsportale nicht. Viele Patient:innen nutzen Onlineportale, um sich einen Arzt oder eine Ärztin zu suchen. Darin liegt auch immer eine Chance für dich und deine Praxis, indem du deine Onlinepräsenz steigerst.

 

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