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Innovative Praxisgestaltung

»Farbe ist wie Sprache«

Deine Praxis ist ausgestattet, die medizinischen Geräte bestellt, das Personal bereit und das Farbkonzept steht? Moment: Farbkonzept? Ja, denn warum die Auswahl der Raumfarben auch in deiner Praxis wichtig ist, weiß Prof. Dr. Axel Buether von der Uni Wuppertal.

Eine illustrierte Hand malt mit einer Farbrolle gelbe Farbe an eine Praxiswand.
Mit einer durchdachten Farbgestaltung schaffst du eine angenehme Atmosphäre in deinen Praxisräumen. ©Illustration: istockphoto.com/Jan Rasmus Handel

Lesedauer: 3 Minuten

Praxisgestaltung mit Farbe

Wenn du die Übernahme oder Renovierung deiner Praxis planst, spielt die Farbe der Wände oder der Böden vielleicht erst mal nicht die größte Rolle. Doch es kann sich lohnen, bei der Gestaltung deiner Praxisräume auch auf die richtigen Farben zu achten. Sie entscheiden später mit darüber, ob du konzentriert arbeiten kannst und sich deine Patientinnen und Patienten bei dir gut aufgehoben fühlen.  

Farbwirkung auf unsere Psyche

Warum Farben einen so großen Einfluss auf uns ausüben, erklärt Prof. Dr. Axel Buether, einer der weltweit führenden Farbexperten: »Menschen leben in einer symbiotischen Beziehung mit Umweltfaktoren – und Farbe ist einer davon.« Das heißt konkret: Unsere visuelle Wahrnehmung hat Auswirkungen auf unsere Hormone, den Stoffwechsel, Stimmungen, aber auch kognitive Leistungen. Deshalb rät Professor Buether auch dazu, Farben genau nach Umgebung und Intention auszuwählen. Ein Arztzimmer, in dem konzentriert gearbeitet wird, sollte demnach eine kühle Atmosphäre mit hellem Licht haben. »Ideal ist hier ein Licht von rund 6.500 Kelvin, was dem Tageslicht zur Mittagszeit gleicht, vielleicht mit einem hellen Taubenblau an einer Wand. Ansonsten ein leicht abgetöntes Weiß«. Für die Decke sollte es möglichst immer eine helle Farbe sein und auch die Böden sollten nicht außergewöhnlich bunt oder dunkel sein. Buether rät zu einem mittelgrau oder mittelbeige. 

Praxisräume: kein steriles Weiß

Wie fühlen sich deine Patientinnen und Patienten, wenn sie deine Praxis betreten? Häufig ist es eine Mischung aus Aufgeregtheit, aber auch Sorge und manchmal Angst. Vor allem, wenn es darum geht, Beschwerden abklären zu lassen. Du kannst mit der Farbgestaltung in deinen Praxisräumen dafür sorgen, dass eine freundliche und warme Atmosphäre entsteht. Wie? Ein absolutes No-Go ist es, die Praxis ganz in Weiß zu halten. Prof. Buether: »In diesem Kontext steht Weiß für klinisch rein, Anonymität. Das kann Sorgen steigern, Patienten können sich schnell wie eine Nummer fühlen. Reines Weiß hat dann so was Technisches und wenig Menschliches.« 

Stimmungen im Behandlungsraum

Eine abwechselnde Farbauswahl, die jedem Raum eine andere Stimmung verleiht, hält Professor Buether für ideal. Für Behandlungsräume sind nach Meinung des Experten diese Farben ideal: 

  • Pastellige Farben an den Wänden
  • Bunte Farbtupfer, zum Beispiel durch Vorhänge in Orange, Gelb oder Violett
  • Bilder bewusst einsetzen und lieber abstrakte Kunst in angenehmen Farben
  • Nicht zu bunt werden, das geht in Kinderarztpraxen, aber wirkt bei erwachsenem Publikum oft aufgesetzt und anstrengend
  • In Arztpraxen lieber kein Rot verwenden, das ruft Assoziationen von Blut und Verletzung hervor 

Dass Farben eine Botschaft vermitteln können, kannst du dir zunutze machen. Wie sieht zum Beispiel der Eingangsbereich deiner Praxis aus? Ein Zitronengelb oder Limonengrün hinterm Tresen wirkt optimistisch. »Das sagt den Patienten, hier werde ich gesund. Hier werde ich warm empfangen«, erklärt Prof. Buether und fügt an: »Farbe ist wie Sprache. Sie kann helfen, Botschaften zu verstärken.« 

Praxiskleidung als Botschaft

Und das nicht nur an der Wand, sondern auch in Form von Kleidung. Also keine weiße Kleidung in der Praxis? Professor Buether differenziert: »Der Arzt darf schon weiß tragen, denn das ist auch eine gelernte Assoziation. Das wirkt, gerade auf ältere Patienten, seriös. Aber das Team sollte gerne andere, freundliche Akzente mit der Kleidung setzen. Oft trägt das Team ja auch pastellige Oberteile zu weißen Hosen oder ähnliches. Das strahlt Fürsorge aus.« Und hilft so, dass deine Patientinnen und Patienten sich wohl und versorgt fühlen.  

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