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Harmonie im Team

»Klarheit schafft Harmonie«

Ein gutes Betriebsklima wirkt sich nicht nur positiv auf die Mitarbeiter aus, sondern auch auf das wirtschaftliche Ergebnis deiner Praxis. Petra Korioth, Kommunikationscoach und Businesstrainerin, erzählt im Interview, wie du zu einem harmonischen Team beitragen kannst.

Ein Arzt und sein Team sprechen miteinander.
Zufriedene Angestellte arbeiten effizienter und sorgen für ein harmonisches Betriebsklima in der Praxis. Das bemerken auch die Patienten. © iStock / SolisImages


Lesedauer: 3 Minuten 

Gegenseitige Wertschätzung, eine entspannte Stimmung und eine offene Kommunikation – ist das Betriebsklima gut, fühlen sich die Mitarbeiter bei der Arbeit wohl und sind zufriedener. »Mitarbeiter, die gerne zur Arbeit kommen, zeigen gute Leistungen und viel Einsatz«, sagt Kommunikationsexpertin Petra Korioth. »Ihre Energie fließt in die Praxis und nicht in Konflikte oder Unzufriedenheiten, die eventuell im Mittelpunkt stehen. Und das wirkt sich natürlich auch auf das wirtschaftliche Ergebnis der Praxis aus.« Denn geht es in der Praxis harmonisch zu, profitieren Praxisinhaberinnen und -inhaber meist von einer geringen Fluktuation, wenigen Krankmeldungen und reibungslosen Arbeitsabläufen. Und eine ausgeglichene Arbeitsatmosphäre ist nicht nur für das Team wichtig, sondern auch für den Eindruck nach außen. »Patienten merken, wie die Stimmung zwischen den Angestellten und auch dem Chef ist. Egal, ob am Telefon oder im Wartezimmer – herrscht eine angespannte Atmosphäre oder ist der Umgangston etwas schärfer, bekommen Patienten das oft sofort mit«, sagt Korioth.  

Ein eingespieltes Team 

Eine Grundvoraussetzung für ein harmonisches Miteinander ist, dass das Personal gut zusammenpasst. Daher sollte schon im Vorstellungsgespräch darauf geachtet werden, dass potenzielle Mitarbeiter gut ins Team passen und die Werte der Praxis vertreten. »Stellt sich im Nachhinein heraus, dass jemand gar nicht ins Team passt oder vermehrt für Unruhen sorgt, muss eine Lösung gefunden werden. Das kann beispielsweise auch die Trennung von einem Mitarbeiter sein«, rät Korioth. Im Vorfeld können jedoch Teamsitzungen oder moderierte Gespräche helfen. »Ein gewisses Konfliktmanagement ist wichtig. Es hilft nicht nur, das Problem zu erkennen, sondern auch eine Lösung zu finden.« Neben den richtigen Teamplayern spielt auch die Aufgabenverteilung eine entscheidende Rolle. Werden Stärken und Schwächen gefördert, finden Mitarbeiter auch ihren Platz in der Praxis und im Team. »Manchmal entstehen schon Unruhen, weil jemand am falschen Platz sitzt. Nicht jeder ist zum Beispiel für den Empfang gemacht. Das sollten Chefs berücksichtigen«, rät die Kommunikationsexpertin.

Vorbild sein

Ist die Stimmung im Team schlecht, lässt die Motivation und Arbeitsfreude der Mitarbeiter nach und auch die Ausfälle durch Krankheit können zunehmen. Praxisinhaberin oder Praxisinhaber können jedoch einiges zu einem harmonischen Umgang beitragen. »Führungskräfte müssen ihre Aufgabe unbedingt wahrnehmen und sich auch als Führungskraft verstehen. Denn wenn die Praxisinhaberin oder der Praxisinhaber nicht führt, übernimmt das jemand anderes aus dem Team und es kann zu Konflikten kommen«, sagt Korioth. Daher ist es wichtig, feste Arbeitsstrukturen zu schaffen sowie bestimmte Werte und auch No-Gos innerhalb der Praxis zu vermitteln. »Chefs sind auch immer ein Vorbild und haben Einfluss auf den Umgang im Team. Und das Team profitiert von klaren Aussagen, denn Klarheit schafft Vertrauen und Harmonie.« Entstehen Unruhen im Team, dürfen Praxisinhaberinnen und -inhaber die Augen nicht davor verschließen, sondern sollten zeitnah eingreifen und sich auf mögliche Lösungen konzentrieren. Regelmäßige Teamevents und offene Mitarbeitergespräche können ebenfalls die Stimmung im Team verbessern und für mehr Harmonie sorgen. 

Konflikte akzeptieren

Aber nicht nur Unruhen können schlecht für das Arbeitsklima sein, sondern auch zu viel Harmonie. »Geht es zu harmonisch zu, kann das zu einem Clubverhalten unter den Mitarbeitern führen. Das zeigt sich dadurch, dass die Mitarbeiter stets in ihrer Komfortzone bleiben und fest eingefahren sind. Es findet keine konstruktive Kritik mehr statt, denn jeder hat Angst, der guten Stimmung zu schaden«, so die Kommunikationsexpertin. Veränderungen seien dann nur noch schwer umsetzbar und ein Fortschritt innerhalb der Praxis kaum oder nur sehr mühsam möglich. »Die Harmonie wird dann von den Mitarbeitern über die Wirtschaftlichkeit der Praxis gestellt.« Korioth betont, dass Konflikte und Fehler nicht nur negativ gesehen werden dürfen, sondern dazugehören und auch voranbringen können. »Für ein gut funktionierendes Team ist es wichtig, dass zusammen gelacht werden kann, aber auch Fehler gemacht werden dürfen. Praxisinhaberinnen und -inhaber sollten klare Aussagen treffen und gute Vorbilder in puncto Wertschätzung und Kommunikation sein. Davon profitieren dann nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Patienten und die Praxis allgemein.« 

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