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Praxismodelle: Das sind die Vor- und Nachteile

Eigene:r Chef:in oder Anstellung?

Wo geht die Reise für dich als Ärztin oder Arzt hin: eigene Praxis, Klinikalltag oder doch lieber ins MVZ? Die Frage stellen sich irgendwann viele. Und die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) bekommen immer mehr Zulauf. Du hast also einige Optionen für die Niederlassung.

Eine Patientin meldet sich am Empfang im MVZ an.
MVZ oder eigene Praxis: Wo siehst du deine Zukunft? ©iStock/simonkr

Lesedauer: 6 Minuten

Trend geht Richtung Teamwork

Die Tendenz in den vergangenen Jahren ist eindeutig: Immer mehr Ärztinnen und Ärzte entschließen sich für eine gemeinsame Berufsausübung mit Kolleg:innen in größeren Praxisstrukturen. Neben der Gemeinschaftspraxis erfährt dabei das MVZ einen hohen Zulauf. 

Optionen für deine Niederlassung

Die Einzelpraxis ist für viele Mediziner:innen ein großes Ziel, denn hier arbeitest du absolut selbstständig und wirtschaftlich unabhängig. Auf der anderen Seite trägst du natürlich auch die Verantwortung für deine Angestellten und Patient:innen. Die Praxisgemeinschaft ist eine gute Wahl, wenn du Räume, Geräte und Ressourcen nutzen möchtest. Dabei hast du aber deinen eigenen Patient:innenstamm und rechnest auch nur für deine Praxis ab.  

Eine Gemeinschaftspraxis dagegen bedeutet, dass du dir nicht nur die Räume und Geräte mit Kolleg:innen teilst, sondern auch einen gemeinsamen Patient:innenstamm betreust. Auch die Abrechnung erfolgt gemeinsam. Deine Arbeit bleibt trotzdem unabhängig und eigenverantwortlich. Mehr über die Optionen Jobsharing oder eine Teilzulassung erfährst du hier.  

Flexible Strukturen im MVZ

Neben der Anstellung in einer Praxis sind mit dem 2015 in Kraft getretenen Versorgungsstärkungsgesetz die Möglichkeiten für das MVZ flexibler geworden. Es ist keine fachübergreifende ärztliche Tätigkeit mehr erforderlich, so ist auch ein rein gynäkologisches MVZ möglich. Auch „Mini“-MVZ mit nur einem Vertragsarztsitz sind zugelassen, ebenso wie Kommunen als Träger eines MVZ. Gerade in ländlichen Regionen wird davon Gebrauch gemacht. 

Du überlegst, im MVZ zu praktizieren? Dann reizen dich vielleicht die flexibleren Beschäftigungsmodelle, die oft auch die Vereinbarkeit von Job und Familie erleichtern. Außerdem musst du keine finanziellen Investitionen tätigen, sondern bekommst in der Anstellung dein regelmäßiges Gehalt.  

Vorteile der eigenen Niederlassung

Als Ärztin oder Arzt in der Niederlassung bist du mit deinen Patient:innen häufig enger verbunden; das Arbeitsumfeld im MVZ wird von vielen dagegen häufig als unpersönlicher empfunden. Und auch mit folgenden Vorteilen lockt die eigene Praxis:

  • Du stehst in direktem Kontakt zu deiner Kassenärztlichen Vereinigung (KV) vor Ort. Auch arbeitsrechtliche Fragen werden nicht nur zwischen MVZ-Betreiber und KV geführt.
  • Rückumwandlung deiner angestellten Tätigkeit in eine freiberufliche Zulassung läuft zunächst auf Antrag des MVZ oder eines Vertragsarztes beziehungsweise einer Vertragsärztin.

Freiberuflichkeit stärken

Das Prinzip der Freiberuflichkeit bei Mediziner:innen ist ein wichtiger Punkt in der medizinischen Versorgung und sollte künftig weiter gefördert werden. So betont auch die Vorsitzende der KBV-Vertreterversammlung, Dr. Petra Reis-Berkowicz, dass die »Freiberuflichkeit der niedergelassenen Ärzte gewährleistet und erhalten werden muss«. Es sei essenziell, dass Ärzte und Ärztinnen in der Patientenversorgung frei entscheiden können und nicht Angestellte eines gewinnorientierten Konzerns sind. Gerade der Aufkauf von Praxen durch Großkonzerne über Medizinische Versorgungszentren könnte zu einem kommerzialisierten Versorgungssystem führen. Das bekräftigt auch der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Stephan Hofmeister: »Das System der Selbstverwaltung funktioniert nicht mit angestellten Ärzten. Es gibt keine Norm des SGB V, die bei Angestellten greift. Deshalb sollten wir uns Mühe geben, die Vorteile der Freiberuflichkeit darzustellen.«

Schaue genau, was zu deiner Vorstellung von Arbeitsalltag und Tätigkeit passt, frage auch kompetente Kolleg:innen nach ihren Erfahrungen. Dann findest du die für dich passende Stelle. 

 

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