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Verbundweiterbildung

Facharzt­weiter­bildung leichtgemacht

Mit vielen unterschiedlichen Abschnitten kann die fünfjährige Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin zur echten Herausforderung werden. Die Verbundweiterbildung schafft Planungssicherheit und macht angehenden Ärzten mit vielen Vorteilen das Leben leichter.

Prof. Dr. Heintze blickt in die Kamera.
Prof. Dr. Christoph Heintze, Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin der Charité Berlin. © Wiebke Peitz, Charite Universitätsmedizin Berlin

Medizinstudium beendet, Traumstadt und Partner sind gefunden. Jetzt wartet die fünfjährige Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin. Doch die unterschiedlichen klinischen und ambulanten Weiterbildungsabschnitte können angehenden Ärzten bei der Lebensplanung schon mal einen Strich durch die Rechnung machen. Und ihnen einen großen organisatorischen Aufwand bescheren.

»Früher gab es eine ständige Unsicherheit«

Prof. Dr. Christoph Heintze leitet heute das Institut für Allgemeinmedizin der Charité Berlin und erinnert sich noch genau an die Zeit, in der er mit seiner Facharztweiterbildung zu kämpfen hatte, die er 2001 abschloss: »Damals war alles noch sehr unstrukturiert. Ich musste mich nach jedem Weiterbildungsabschnitt neu bewerben, war zwischenzeitlich arbeitslos und hatte eine ständige Unsicherheit, wie es weitergeht.«

Strukturierte Ausbildung dank Verbundweiterbildung

Die gute Nachricht: 15 Jahre später hat sich diese Situation deutlich verbessert. Auch und vor allem durch die Verbundweiterbildung. Immer mehr Kliniken und niedergelassene Ärzte schließen sich dafür auf regionaler Ebene zusammen. Das Ziel: eine strukturierte Facharztausbildung, die verbindlich in einer Region durchlaufen wird. Sowohl die klinischen als auch die ambulanten Weiterbildungsabschnitte können dabei in den dem Verbund angeschlossenen Kliniken und Praxen absolviert werden.

»Studierende wollen sich in einer Region etablieren«

»Die Verbundweiterbildung gibt den Medizinstudenten Sicherheit, um alle Weiterbildungsabschnitte abschließen zu können, die sie für ihre Facharztanerkennung brauchen. Im stationären Bereich werden beispielsweise spezielle Stellen für diese Abschnitte geschaffen. So müssen Allgemeinmediziner in der Weiterbildung nicht mehr wie früher mit anderen Ärzten konkurrieren«, sagt Prof. Dr. Heintze. Diese Planungssicherheit werde von Studierenden am meisten geschätzt. »Wir erleben häufig, dass sich Ärzte in der Weiterbildung in einer Region etablieren und ein privates Umfeld aufbauen wollen. Durch die Verbundweiterbildung haben sie die Möglichkeit dazu.«

Flexibilität durch Weiterbildung in Teilzeit

Ärzten in der Weiterbildung wird durch die Verbünde aber auch mehr Flexibilität geboten. So besteht die Möglichkeit, die Weiterbildung in Teilzeit zu absolvieren und Beruf und Familie besser zu vereinen. »Bei diesen individuellen Belangen bekommen die Medizinstudenten in vielen Verbünden Hilfe durch einen Koordinator. Er kann einschätzen, in welchen Fällen und Regionen eine Weiterbildung in Teilzeit möglich ist«, sagt Prof. Dr. Heintze.

Mentoren gehen auf spezielle Bedürfnisse ein

Im Rahmen der Verbundweiterbildung für Allgemeinmedizin können sich angehende Ärzte in der Weiterbildung auch von niedergelassenen Ärzten begleiten lassen. Sie stehen ihnen während der Ausbildung als Mentoren mit Rat und Tat zur Seite und gehen auf die speziellen Bedürfnisse ein. Dieses Mentoring werde, so Prof. Dr. Heintze, sehr gut angenommen. Die Ausgestaltung ist jedoch von Region zu Region noch sehr unterschiedlich.

Weiterbildung wird finanziell gefördert

Die Kassenärztlichen Vereinigungen unterstützen die Weiterbildung zum Allgemeinmediziner finanziell. Die Förderung ermöglicht niedergelassenen Ärzten, Weiterbildungsstellen anzubieten und garantiert den Ärzten in der Weiterbildung eine angemessene Entlohnung, egal ob in der Klinik oder in der Praxis. Niedergelassene Ärzte, die Weiterbildungsstellen anbieten, können in einzelnen Regionen außerdem am Programm »Train the Trainer« teilnehmen. Prof. Dr. Heintze: »Die Idee ist, dass Befugte das didaktische Rüstzeug bekommen, um den Studierenden die wichtigsten Inhalte zu vermitteln und sie bei der Weiterbildung begleiten.«

Curriculum als »roter Faden« für Facharztausbildung

Als »roter Faden« für die gesamte fünfjährige Facharztausbildung dient das Kompetenzbasierte »Curriculum Allgemeinmedizin«. Es wurde als didaktische Hilfe erarbeitet und zeigt die Kompetenzen auf, die Ärzte in der Weiterbildung zum Allgemeinmediziner erlangen sollten. Damit diese den Überblick über die vielfältigen Rotationsmöglichkeiten in den klinischen und ambulanten Abschnitten behalten, bekommen sie im Rahmen der Verbundweiterbildung für Allgemeinmedizin zudem eine Anleitung, wie sie durch die Verbünde durchrotieren können – damit ihnen die Facharztweiterbildung bei der Lebensplanung in der Traumstadt auch keinen Strich durch die Rechnung macht.

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